Mittels VR-Brillen von AugenblickMAL konnten verschiedene Szenen von Alltags-Rassismus betrachtet und es konnte in die Rolle von betroffenen, beteiligten oder neutralen Personen geschlüpft werden. Die dabei gemachten Erfahrungen beschrieben Teilnehmende als „körperlich“ bis hin zu „beklemmend“. „Ich hätte nicht gedacht, dass ein Avatar in der Lage ist derartige Gefühle auszulösen“, beschrieb beispielsweise Prof. Dr. Lothar Bildat seine Eindrücke“. „Während übliche Diversity-Trainings häufig nicht in der Lage sind, etwas zu bewegen, kann ich mir gut vorstellen, dass in Kombination mit dieser Brille und den ausgelösten Emotionen ein Effekt erzielt wird“, so Bildat.
Die Teilnehmenden hatten im Anschluss an die VR-Erfahrung die Gelegenheit ihre Gedanken auf Metaplankarten zu notieren. Einzelgespräche und die abschließende Diskussion unter der Moderation von Prof. Dr. Holger Petersen drehten sich um die Frage, was kann ich in einer derartigen Situation tun? Und dabei den Eigenschutz nicht außer Acht zu lassen. Ein auf der Metaplanwand platzierter Hinweis kam von Erika Dünstl, Projektleiterin von AugenblickMAL (https://augenblickmal.jetzt/) unter Bezugnahme auf die 5D´s von Hollaback:
- Ablenken (dadurch kann die Dynamik der Situation verändert werden)
- Aufmerksam machen (andere umherstehende Personen)
- Aufnehmen (z. B. Foto, Video)
- Abwarten (und danach mit der betroffenen Person Kontakt aufnehmen)
- Ansprechen (mit Vorsicht)
Ein anderer Vorschlag geht in die Richtung, nicht den Täter, sondern das Opfer anzusprechen, sich dazuzusetzen/mitzugehen und dann so zu tun als habe man sich lange nicht gesehen, in ein unverfängliches Gespräch zu verfallen und den Täter zu ignorieren. In der Diskussion wurde u. a. auch die spannende Frage nach Unterschieden im Rassismus zwischen Ländern aufgeworfen.
Ein großes Dankeschön möchte ich an dieser Stelle den Studierenden des AK Diversity aussprechen, die mich an dem Tag u. a. mit technischer Expertise, Buchempfehlungen und vielen guten Ideen tatkräftig im AudiMax unterstützt haben.
Birgit Kuhnert