Klimaschutz ist zunehmend nicht nur ein drängendes gesellschaftliches Thema, sondern auch ein wesentliches Thema bei vielen Unternehmen. In der aktuellen Situation geht es für Haushalte und Unternehmen auch um die Versorgungssicherheit und Brennstoffpreise. Steigende Energiepreise, wachsende Transparenzanforderungen von Investoren und die Frage nach der Zukunftsfähigkeit von Geschäftsmodellen bringt ein reges Interesse am unternehmerischen Klimaschutz hervor.
Im Innovationspark Itzehoe ist der Wunsch nach zukunftsweisenden Lösungen hoch. Die Unternehmen und Institutionen am Standort arbeiten hieran jetzt auch gemeinsam, organisiert vom IZET Innovationszentrum. Auch an der NORDAKADEMIE in Elmshorn geht es um die Zukunftsorientierung - als eine der größten privaten Hochschulen mit dualen Bachelor- und berufsbegleitenden Masterstudiengängen bietet sie Aus- und Weiterbildungen für die Wirtschaft an.
Zwischen dem IZET und der NORDAKADEMIE ist nun ein Kooperationsprojekt zur Vision eines „Klimaneutralen Innovationsparks“ entstanden. Zugrunde liegt die ambitionierte Frage, ob oder wie ein bestehendes Gewerbegebiet klimaneutral werden kann. Während einige neu entstehende Gewerbeparks inzwischen eine klimaneutrale Energieversorgung anstreben, ist dieses Ziel im Bestand eine deutlich größere Herausforderung.
Als ersten, grundlegenden Schritt wurde die Erstellung einer Innovationspark-übergreifenden Treibhausgasbilanz konzipiert und umgesetzt. Auf dieser Basis sollte der Fußabdruck („Carbon Footprint“) bestimmt werden, um zukünftige Maßnahmen und Reduktionen messen zu können. Hieran beteiligte sich der Großteil der ansässigen Unternehmen.
Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der NORDAKADEMIE. Anne-Katrin Nuzum, Florian Andrews, Prof. Dr. Michael Lühn und Prof. Dr. Holger Petersen bringen hier ihre Kenntnisse aus dem Bereich von Klimaschutz, Nachhaltigkeitsmanagement und Controlling ein. Das IZET Innovationszentrum koordiniert die Zusammenarbeit mit den Unternehmen. Durch die NORDAKADEMIE wurde eine Datenabfrage für Treibhausgasemissionen (Scope 1 und 2) nach dem Greenhouse Gas Protocol für die einzelnen Unternehmen und den Innovationspark insgesamt entwickelt. Maßgeblich für die Auswertung und Umsetzung war hierbei die Zusammenarbeit mit und das Engagement von sechs Masterstudierenden im Rahmen eines dazugehörigen Masterprojekts.
Jüngst wurden nun die Ergebnisse von den Studierenden den Partnern am Standort vorgestellt. Neben individuellen Unternehmensbilanzen und einer aggregierten Bilanz für den Innovationspark wurden von den Studierenden Empfehlungen auf beiden Ebenen entwickelt. Die teilnehmenden Unternehmen erhielten eine Liste mit konkreten Empfehlungen, die auf ihre Situation zugeschnitten sind. Ralf Thiericke, Geschäftsführer des IZET, ist begeistert. „Wie tief sich die Studierenden hier in so kurzer Zeit in die Themen eingearbeitet haben ist bemerkenswert. Die neuen Impulse zur weiteren Zusammenarbeit auf Innovationspark-Ebene wollen wir weiter aufnehmen.“
Im nächsten Schritt geht es nun darum, welche Synergien genutzt werden können, wenn verschiedene Unternehmen an einem Innovations-getriebenen Standort beim Klimaschutz zusammenarbeiten. In der Überlegung sind z.B. ein Erfahrungsaustausch zum Thema Photovoltaikanlagen, ein gemeinsamer Einkauf von Energiespeichern und ein regelmäßiger Austausch zum Energiemanagement.
Über das IZET Innovationszentrum
Im IZET Innovationszentrum Itzehoe finden Gründer und jungen Unternehmen bestmögliche Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Start und effektives Wachstum in einer technologieorientierten und innovativen Atmosphäre. Wir begleiten im Vorfeld der Gründung, betreuen den Gründungsprozess und stellen die erforderliche Infrastruktur zur Verfügung. Im repräsentativen, modern ausgestatteten Gebäude stehen variable, Büro-, Labor- und Werkstattflächen bereit, begleitet von zahlreichen Service- und Beratungsangeboten zur Umsetzung von Ideen. Als aktiver Netzwerkknoten fördern wir den Wissenstransfer, vernetzten die Innovationspotentiale der Region und arbeiten eng mit dem benachbarten Fraunhofer-ISIT, Hochschulen und Bildungseinrichtungen zusammen. Im Zentrum des Innovationspark Itzehoe gelegen, unterstützen wir Ansiedlungen und sind Plattform für Kooperationen der Partner vor Ort. www.izet.de
Über die NORDAKADEMIE
Die NORDAKADEMIE ist eine von der Wirtschaft getragene private Hochschule mit dualen Bachelor- und berufsbegleitenden Masterstudiengängen mit Sitz in Elmshorn (Schleswig-Holstein) und Hamburg. Sie wurde 1992 gegründet und wird von einer gemeinnützigen Aktiengesellschaft getragen. Mit mehr als 2.400 Studierenden zählt sie zu den größten privaten Hochschulen mit Präsenzstudiengängen in Deutschland. www.nordakademie.de
Die NORDAKADEMIE-Stiftung ist eine rechtsfähige Stiftung, die ausschließlich gemeinnützig tätig ist. Stifterin ist die NORDAKADEMIE Hochschule der Wirtschaft, die ebenfalls als gemeinnützige Einrichtung anerkannt ist. Im Grundsatz engagieren sich sowohl die Hochschule, als auch die von ihr gegründete Stiftung in den Bereichen Wissenschaft und Forschung, Bildung sowie Kunst und Kultur. www.nordakademie-stiftung.org
Das zweijährige Projekt „Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement“ wird von der NORDAKADEMIE-Stiftung finanziert. Das Projektteam besteht aus Florian Andrews, Prof. Dr. Michael Lühn, Anne-Katrin Nuzum und Prof. Dr. Holger Petersen. Projektziel ist es, Vernetzungs- und Weiterbildungsangebote für Partnerunternehmen und Studierende zu Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen zu entwickeln und anzubieten.
Über Treibhausgasbilanzen und Klimaneutralität
Ähnlich einer finanziellen Bilanz können Unternehmen eine Bilanz erstellen, die ihre Treibhausgasemissionen erfasst. Anhand dieser Bilanz können Unternehmen erkennen, welche Maßnahmen notwendig sind, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Treibhausgase werden von Unternehmen direkt oder indirekt emittiert. Bei der direkten Emission gelangen die Gase als Nebenprodukte in die Atmosphäre – entweder durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe (z.B. beim Heizen mit Gas) oder durch direkten Ausstoß von Treibhausgasen in Produktionsabläufen. Indirekte Emissionen entstehen durch die Nutzung von Strom und anderer Energie, die mit fossilen Brennstoffen erzeugt wurde. Diese Emissionsarten werden nach dem Standard „Greenhouse Gas Protocol“ im sogenannten Scope 1 und 2 klassifiziert.
Weiterhin gibt es den Scope 3, der die Emissionen aus vorgelagerten und nachgelagerten Prozessen beinhaltet. Bei den Lieferanten können z.B. auch Emissionen in der Produktion der Vorprodukte entstehen. Nach dem Verkauf der Produkte entstehen Emissionen beispielsweise im Transport oder in der Nutzung der Produkte.
Vereinfacht gesprochen: Wenn keine Treibhausgase emittiert werden bzw. nicht-vermeidbare Emissionen ausgeglichen werden, spricht man von Klimaneutralität.