„Wir brauchen Generalistenpolitiker, um gute Nachhaltigkeitspolitik zu machen, da nur diese den Blick für das große Ganze haben“, sagte Prof. Dr. Günther Bachmann während seines Vortrages an der NORDAKADEMIE Hochschule der Wirtschaft in Elmshorn. Die Welt und insbesondere die Industrienationen stehen vor großen Umweltproblemen. Müll in den Meeren, verschmutzte Luft, Umweltkatastrophen, Verschwendung von Lebensmitteln und nicht zuletzt die Klimaerwärmung lassen die Unsicherheit der Bevölkerung wachsen und ihr Vertrauen in die Regierung sinken.
Kann Demokratie Zukunftspolitik? Das war die zentrale Frage der Veranstaltung, die im Rahmen des Forums für Politik und Wirtschaft an der NORDAKADEMIE stattfand. Und Bachmann lieferte Argumente für und wider, um einer Antwort auf diese Frage näherzukommen. So seien etwa die Befürworter der Meinung, der Schlüssel, um die klimapolitischen Herausforderungen zu bewältigen, liege bei der Globalisierung und dem internationalen Austausch. Während die Gegner der Meinung seien, dass es ein anderes System brauche, um Zukunftspolitik zu machen. Ein Beispiel dafür sei China, wo alles über eine gigantische staatliche Macht organisiert werde.
Für Bachmann jedenfalls steht fest: „Nachhaltigkeit ist kein Modegag“ und man müsse daran arbeiten, dass „Nachhaltigkeit nicht als Verzicht, unangenehm, problematisch, anklagend empfunden wird.“ Dafür setzt sich der Generalsekretär des Nachhaltigkeitsrats ein. „Wir haben das Thema in den Bundestag gebracht und die Politik für Nachhaltigkeit sensibilisiert; denn Zukunft ist etwas wert und jeder kleine Schritt in die richtige Richtung zählt.“ Bachmann will dieses Bewusstsein auch in der Gesellschaft verankern. Unter anderem durch Vorträge wie den an der NORDAKADEMIE.
Rund 80 Zuschauer waren in die Elmshorner Hochschule gekommen, um den Generalsekretär des Nachhaltigkeitsrates zu hören und mit zu diskutieren. Unter ihnen waren Studierende und Mitarbeiter der NORDAKADEMIE sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger aus Elmshorn. Eine halbe Stunde hatte Moderator und Senator a. D. Reinhard Ueberhorst für die Diskussionsrunde unter der Frage „Welchen Kontext liefert uns die Politik, um nachhaltig leben zu können?“ eingeplant. Aber schnell war klar, dass die rege und lebhafte Diskussion den zeitlichen Rahmen sprenge würde. Die Besucher stellten Fragen an Referent Bachmann und brachten sich auch selbst mit ihren Meinungen ein. So war sich eine Teilnehmerin sicher: „Demokratie kann Zukunft. Wenn man die Voraussetzungen schafft. Dabei spielt Bildung eine wichtige Rolle. Hier muss man frühzeitig ansetzen in den Kitas, Schulen und später Hochschulen.“
Eine Meinung, die auch Christoph Fülscher, Vorstand der NORDAKADEMIE, vertritt. „Um Nachhaltigkeit zu erreichen, benötigen wir Nachhaltigkeits- und keine Wettbewerbspolitik. Die Wettbewerbspolitik schadet der Demokratie“, sagte er. „Bildung kann dabei unterstützen, dass Bürger und Politiker nachhaltiger denken und realisieren. An der NORDAKADEMIE spielt Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle und durch die Professur für Nachhaltigkeitsmanagement steht das Thema in Lehre und Forschung im besonderen Fokus“, erklärte Fülscher.
Die NORDAKADEMIE ist Vorreiter im Bereich Nachhaltigkeit und wurde bereits mit dem Nachhaltigkeitspreis der Wirtschaft und als „Fairtrade University“ ausgezeichnet. Die Hochschule der Wirtschaft legt einen Schwerpunkt auf das Thema Nachhaltigkeit in Lehre und Forschung und setzt zudem zahlreiche Maßnahmen praktisch um. So gibt es auf dem Campus in Elmshorn ein eigenes Blockheizkraftwerk, eine Photovoltaikanlage, eine Ladestation für Elektroautos und sogar Bienenstöcke. Müll wird durch ein Pfandbechersystem vermieden. Die NORDAKADEMIE ist als erste Hochschule Deutschlands anerkannte Anwenderin des Deutschen Nachhaltigkeitskodex. Auch Veranstaltungen zum Thema finden regelmäßig an der Hochschule statt. Regelmäßig gibt es zudem auf dem Campus in Elmshorn Veranstaltungen im Rahmen des Forums Politik und Wirtschaft. Der nächste Termin dieser Veranstaltungsreihe ist im Mai 2019 zum Thema Wachstumspolitik.