Was unterrichten Sie an der NORDAKADEMIE?
Als Leiterin des Studiengangs Healthcare Management stehen in meinem Fokus vor allem Fächer mit medizinischem und Gesundheitssystembezug. Dazu gehören zum Beispiel Grundlagenfächer wie „Medizin für Nichtmediziner“ und „Gesundheitspolitik“. Außerdem unterrichte ich das Fach „Neue Geschäftsmodelle“, in dem patientenzentrierte, innovative Versorgungsmodelle diskutiert werden. Besonders zum Thema Innovation und Unternehmertum in etablierten Unternehmen der Gesundheitswirtschaft bringe ich dabei wissenschaftliche und praktische Erfahrung ein.
Wie sieht ihr beruflicher Hintergrund aus?
Nach meinem Medizinstudium in Lübeck stieg ich in die Weiterbildung zur Mund-Kiefer-Gesichtschirurgin ein. Dann bekam ich die Möglichkeit als Beraterin für die Lohfert & Lohfert AG in Hamburg zu arbeiten. Dort leitete ich Projekte in der Krankenhausberatung Berufsbegleitend absolvierte ich mein MBA Studium an der NORDAKADEMIE, um neben der praktischen Tätigkeit an der Schnittstelle von Medizin und Ökonomie mein Wissen und meine Methodik zu erweitern.
Das Thema meiner Masterthesis zum Thema „Integrierte Versorgung und Medizintechnik“ brachte mich zu Philips, wo ich als Senior Clinical Consultant für digitalisiertes Versorgungsmanagement und Digitalisierung von Patientenprozessen tätig bin.
Woran forschen/arbeiten Sie derzeit?
Ich beschäftige mich mit der Bedeutung von Künstlicher Intelligenz für Prozesse der Patientenversorgung, das kann z.B. Qualitätsfragen, Dokumentation und Abrechnung betreffen.
Warum ist Ihnen das Thema wichtig?
Für mich geht es immer darum, wie man das Leben von Patienten und den Menschen, die sich um sie kümmern, verbessern kann. Dazu müssen wir die neuen Methoden, die zur Verfügung stehen, natürlich auch kritisch betrachten, vor allem jedoch in Anwendung bringen, um ihre Relevanz darstellen zu können.
Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Fragen, die sich gegenwärtig in Ihrem Fachgebiet stellen?
Wie können wir von „Hype“ zu „Helpful“ kommen. Das gilt auch für die Digitalisierung etablierter Prozesse.
Was sind Ihre fachlichen Kernüberzeugungen/-thesen?
Eine Technologie ist nur so gut wie die Qualität der nutzerorientierten Implementierung.
Was motiviert Sie?
Ergebnisse, guter Teamspirit, Brücken bilden zwischen Medizin, Ökonomie und IT
Welche Bücher sollte Ihrer Meinung nach (in der Fachwelt) jeder gelesen haben und warum?
„Redefining Healthcare“ von Michael Porter, da es eine exzellente Hinführung zum Thema „Value based Healthcare“ ist.
#Problemloeser: Warum sollten Studierende sich für den Master Healthcare Management entscheiden?
Wer einen Unterschied für die Gesundheitsversorgung der Zukunft machen möchte, profitiert von dem Curriculum, da es Grundlagenwissen und persönliche Entwicklung mit den wichtigsten Themen der Zeit verbindet und die Studierenden schon in der Studiengruppe die Grundlagen für ein starkes Netzwerk schaffen.
Was ist Ihrer Erfahrung nach das Wichtigste/der beste Rat, den Sie den Studierenden mit auf den Weg geben möchten?
Machen Sie das Beste aus der Zeit, die sie investieren, indem sie ihre aktuellen Themen einbringen oder das neu Gelernte direkt anwenden. Vor allem möchte ich raten, den Dialog mit den Kommilitonen zum gegenseitigen Austausch und Feedback zu nutzen – eventuell entsteht daraus auch die ein oder andere Freundschaft.
Was sind Ihre wichtigsten Publikationen?
Eine meiner wichtigsten Publikationen ist meine Thesis, in der ich mich mit dem Transformationsdruck in der Medizintechnologie, der durch steigende Kostensensitivität und Kommoditisierung von Innovationen entsteht, beschäftigt habe. Dadurch ergibt sich ein enormer Bedarf an der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, der sich in der Gründung neuer Geschäftsbereiche und der Akquise von Unternehmen und Start-ups zeigt. Ich habe mich in meiner Arbeit auf Konzepte innovativer Patientenversorgung konzentriert, der sogenannten Integrierten Versorgung nach § 140a SGB V, nach der eine nahtlose, von Redundanzen befreite Versorgung sowohl zu besseren Behandlungsergebnissen als auch zu einem positiven Patientenerlebnis führt. Das Ergebnis, ein handlungsorientierter Leitfaden, kann zielorientierte, praxisrelevante Hilfestellung bieten, um Projekte in dem Bereich erfolgreich aufzusetzen. Für die Arbeit wurde der Innovationspreis der Deutschen Gesellschaft für Integrierte Versorgung (DGIV e.V.) vergeben.
Neumeyer, H. (2018). Integrierte Versorgung und Medizintechnik. Springer Fachmedien Wiesbaden.