Welche Gründe führen dazu, dass Anleger trotz Niedrigzinsumfeld nicht in alternative Produkte wie beispielsweise Wertpapiere investieren?
Im Rahmen eines Praxisprojekts gehen Masterstudierende diesen und weiteren Fragestellungen auf den Grund. Auftraggeber dieses Projektes ist Finanz-heldinnen powered by comdirect.
Die Gründerinnen der Initiative sind Mitarbeiterinnen von der comdirect. Sie haben sich zusammengeschlossen und die Initiative finanz-heldinnen ins Leben gerufen, um vorrangig Frauen, gerne aber auch Männer, dabei zu unterstützen, sich mit dem Thema Finanzen besser vertraut zu machen. Auf der Website von finanz-heldinnen werden Finanzinformationen rund um vielfältige Themen zur Verfügung gestellt. Es werden die Gründerinnen, Unterstützer_Innen und das Netzwerk vorgestellt. Auf Veranstaltungen und durch Interviews, Blogs oder weitere Aktionen werden Interessierte zusammengebracht und für ihren Weg zur finanziellen Unabhängigkeit motiviert.
Für die richtigen Anlageformen entscheiden
Im Rahmen des schon länger andauernden Niedrigzinsumfelds kommt der Entscheidung über die Anlageformen für die Ersparnisse eine entscheidende Bedeutung zu. Auf den ersten Blick sollte es gleichgültig sein, ob Geldanlagen Zinsen oder Dividenden erwirtschaften. Auf den zweiten Blick erfährt die Risikoneigung der Investoren einen stärkeren Fokus, da die Geldanlage in beispielsweise Sparbriefen weniger riskant ist als die Geldanlage in Wertpapieren. Allerdings führt das aktuell niedrige Zinsumfeld unter Berücksichtigung der Inflation zu negativen Realzinsen, während die Wertpapieranlage keine negativen Dividenden kennt, jedoch Kursverluste der Wertpapiere.
Aber ist die Risikoneigung der einzige Grund, warum von vielen Anleger_Innen Wertpapiere gemieden werden? Denn innerhalb der Wertpapiere gibt es eine Bandbreite von Risikoprofilen. Die Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) (Weber et al. 2018) zeigt auf, dass 22 % der Männer ihr Geld in Wertpapiere anlegen, während es bei Frauen lediglich 15 % sind. Der Studie zufolge liegt ein großer Unterschied bei der Risikobereitschaft – welches aufgrund häufig niedrigerer Einkommen von Frauen nicht überrascht. Die Projektgruppe wird sich daher auch explizit mit der Frage beschäftigen, was Frauen daran hindert, in Wertpapiere zu investieren.
Die Fragestellung soll mithilfe der Fragebogentechnik entwickelt, mit Hilfe einer Umfragesoftware für eine Online-Umfrage aufbereitet und schließlich kritisch analysiert werden. Die Antworten auf die Frage werden im Rahmen einer Abschlusspräsentation der Initiative finanz-heldinnen in den Räumlichkeiten der comdirect bank AG in Quickborn vorgestellt werden. Eine kritische Analyse und konkrete Handlungsempfehlungen inklusive. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse!
Literatur
Weber, Martin; Lerbs, Oliver; Schmidt, Carolin; Fey, Jan-Christian (2018): Legen Frauen ihr Geld anders an als Männer, Folien zum Pressegespräch in Frankfurt am Main, Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW)
Über Praxisprojekte an der NORDAKADEMIE Hochschule der Wirtschaft
Im Rahmen des Masterstudiums an der NORDAKADEMIE führen Studierende Praxisprojekte durch. Im Projekt sollen die Studierenden in interdisziplinär zusammengesetzten Teams wissenschaftliche Methoden und Erkenntnisse auf eine innovative, konkrete Aufgabenstellung anwenden. In dem Projekt zwischen dem externen Projektpartner und Studierenden der NORDAKADEMIE wird für eine praxisrelevante durch den externen Projektpartner gestellte Aufgabe eine nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten erarbeitet Lösung in einer Abschlusspräsentation vorgestellt. Im Vordergrund der Projektarbeit stehen Projektorganisation, die Arbeit im Team und das Präsentieren.
Fragen zum Beitrag können an Prof. Dr. Mirja Steinkamp gerichtet werden.