In einer von Michael Schulz und Joachim Sauer, beide Professoren an der NORDAKADEMIE sowie Jule Aßmann, Senior Consultant bei der Gruner + Jahr GmbH, durchgeführten Umfrage wurde die Auswirkung der COVID-19-Pandemie auf die Data Science untersucht. Die Befragung richtete sich an Wissensarbeitende, d.h. Personen, die ihren Lebensunterhalt damit verdienen, Wissen zu entwickeln oder zu nutzen, und fand im Zeitraum vom 28. April bis zum 11. Mai 2020 statt. Insgesamt haben 85 Personen teilgenommen.
COVID-19 zeigt deutliche Auswirkungen auf das Projektgeschäft
„Es ist nicht überraschend, dass ein Großteil der Befragten berufliche Auswirkungen durch die Pandemie wahrnehmen“, kommentiert Prof. Dr. Michael Schulz die Untersuchungsergebnisse. So geben nur drei Personen bei der Befragung an, dass das Unternehmen, in dem sie arbeiten, überhaupt nicht betroffen ist, 44 Prozent berichten von starken Effekten. Die persönlichen Auswirkungen sind sogar noch stärker: Bei 87 Prozent der Befragten habe sich in den letzten Wochen der Arbeitsort geändert.
Diese besonderen Umstände haben auch Auswirkungen auf die Durchführung von Projekten. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass deren reguläre Fortführung zwar trotz der geänderten Arbeitsbedingungen durchaus nicht die Ausnahme darstellt, Auswirkungen auf das Projektgeschäft aber deutlich zu erkennen sind (siehe Bild 1).
Die Etablierung der Data-Science-Disziplin wird zukünftig voranschreiten
Die Data Science stellt in Zeiten der Corona-Pandemie einen besonders interessanten Untersuchungsgegenstand dar. Täglich ist von Begriffen wie exponentielles Wachstum oder Reproduktionszahl in den Zeitungen zu lesen.
Auch eine Debatte über die Korrektheit von datenwissenschaftlichen Auswertungen ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen, wie die Diskurse zur Heinsberg-Studie oder zur Untersuchung der Ansteckungsgefahr von Kindern zeigen. Die Ergebnisse der Umfrage zeichnen daher auch ein deutliches Bild: Mehr als drei Viertel der Befragten sehen die Bedeutung der Data Science für die Gesellschaft durch die COVID-19-Pandemie gestärkt.
Das Interesse an datenwissenschaftlichen Analysen in Unternehmen steigt bereits seit Jahren, eine vollständige Etablierung dieser Disziplin steht jedoch noch aus. Da im Anschluss an den Lockdown durch die oben beschriebenen Auswirkungen von einem Projektstau auszugehen ist, sind innovative Vorhaben möglicherweise stärker von Streichungen betroffen, als solche, die das Kerngeschäft von Unternehmen adressieren.
Diese Befürchtung haben die Befragten jedoch nicht bestätigt: 58 Prozent sehen eine Bedeutungssteigerung der Data Science im Anschluss an die COVID-19-Pandemie auch innerhalb ihres Unternehmens, nur 14 Prozent sehen Data-Science-Projekte in Zukunft stärker von Budgetkürzungen betroffen als andere IT-Projekte. Damit legen die Ergebnisse insgesamt nahe, dass die Etablierung der Data-Science-Disziplin auch zukünftig voranschreiten wird.
Dieser Ausschnitt aus einer Videokonferenz der Autoren zeigt Prof. Dr. Michael Schulz (oben), Prof. Dr. Joachim Sauer (beide NORDAKADEMIE Hochschule der Wirtschaft) und Jule Aßmann, M.Sc. (Gruner + Jahr GmbH).
Durch die Corona-Krise haben sich für viele Unternehmen weitreichende Änderungen ergeben. Data Science kann ihnen helfen, die jetzt notwendigen Maßnahmen besser zu verstehen.Prof. Dr. Joachim Sauer
Die Umfrage wurde unter Corona-Bedingungen erstellt und ausgewertet. Nur 6 Prozent der Befragten gaben an, dass alle Projekte regulär fortgeführt und weder verschoben, unterbrochen, abgebrochen oder in Umfang und Zeitrahmen geändert wurden.
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