Aktuelle News der NORDAKADEMIE im Überblick

Am 14.06.2022 führte der Hamburger Bezirksverein des Vereins deutscher Ingenieure (VDI e.V. BV Hamburg) in Kooperation mit dem Verein deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA e.V. Nord) eine Arbeitskreissitzung zur Anwendung von Methoden der künstlichen Intelligenz (KI) in der Graduate School im Dockland durch. 50 Expertinnen und Experten aus Unternehmen, Hochschulen und Verbänden diskutierten die Chancen, Anforderungen und Grenzen des Einsatzes von Methoden der KI in der Entwicklung maschinenbaulicher Produkte.

Geschrieben von neleb | Jun 24, 2022 9:08:00 AM

50 Expertinnen und Experten aus Unternehmen, Hochschulen und Verbänden diskutierten die Chancen, Anforderungen und Grenzen des Einsatzes von Methoden der KI in der Entwicklung maschinenbaulicher Produkte.

Nach der Begrüßung durch Herrn Axel Sandvoß vom VDMA und Prof. Bernhard Meussen vom Fachbereich Ingenieurwissenschaften der NORDAKADEMIE motivierte Prof. Meussen die Veranstaltung über jüngst vom VDI veröffentlichte Untersuchungen der TU Dresden und der UniBW München, wonach etwa die Hälfte aller befragten Unternehmen (noch) keine Erfahrung mit datengetriebenen Methoden in der Produktentwicklung haben. Da der größte Teil der anwesenden Experten aus dem Bereich des Maschinenbaus kam, führte zunächst Herr Jan Ruhnke vom Artificial Intelligence Center Hamburg (ARIC e.V.) in seinem Vortrag „Grenzen und Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz“ in das Thema ein. Er stellte die Historie der KI vor und stellte klar, dass die derzeit angewendeten Methoden der sog. schwachen KI zuzuordnen sind. Herr Ruhnke ging detaillierter auf die Methoden des maschinellen Lernens und der statistischen Datenauswertung ein und schätzte, das etwa 15% der datengetriebenen Methoden, die in der Industrie zur Lösung von Problemen genutzt werden, als Methoden der KI bezeichnet werden können.

Ingo Kaiser von der Panda GmbH berichtete in seinem Vortrag „Voraussetzungen für KI“ über Anwendungen zur Prozessautomation aus Projekten seines Hauses. Er berichtete über die Herausforderungen, insbesondere der Verfügbarkeit und Qualität der für das maschinelle Lernen erforderlichen Daten. Er zeigt, das auch bestehende Maschinen bei entsprechender Eignung so nachgerüstet werden können, dass die häufig schon vorhandenen Messdaten aus den Produktionsprozessen den Methoden der KI zugänglich gemacht werden. Die Anwendungen, die Herr Kaiser vorstellte stammten aus dem Bereich der Qualitätssicherung und der Prozessoptimierung.

Eine Anwendung des maschinellen Lernens zur Mustererkennung und ein dazugehöriges Geschäftsmodell stellte Herr Paul Kwiatkowski von der Hauni Maschinenbau GmbH vor. In seinem Vortrag „Von der Edge zur Cloud – Anomalie Detektion an Produktionsmaschinen“ stellte er die Methoden vor, die die Hauni Maschinenbau GmbH nutzt um aus den Sensordaten der Produktionsmaschinen durch eine geeignete Infrastruktur aus Edge- und Cloudcomputing, geeigneten Auswertungsalgorithmen auf Basis des maschinellen Lernens und der Expertise der Technologieexperten Empfehlungen zum optimalen Betreib der Anlagen und Erkenntnisgewinn für die eigene Produktentwicklung zu generieren.

In der Diskussion der Fachexperten ging es um Themen der Datenverfügbarkeit, der Standardisierung von Datenschnittstellen und Methoden und den Herausforderungen, die die breite Anwendung datengetriebener Entwicklungsmethoden an die Unternehmen stellt. Insbesondere kleinere Unternehmen haben häufig nicht die Kapazität, die notwendige Infrastruktur aufzubauen. Prof. Meussen wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass ein Einstieg über Kooperationen mit Hochschulen, z. B. durch Masterprojekte im Zusammenhang mit den Masterstudiengängen des Wirtschaftsingenieurwesens zur Methodenintegration und der Applied Data Science der NORDAKADEMIE, hier ein erster Schritt zur Nutzung der Methoden der KI in der Produktentwicklung sein können.

Frau Dr. Szech von der odego GmbH, Leiterin des AK Entwicklung und Konstruktion des VDI BV Hamburg, fasst am Ende die als sehr gelungen empfundene Veranstaltung zusammen und gab einen Ausblick auf die weiteren Themen des Arbeitskreises, der sich auch in Zukunft intensiv mit dem Thema Digitalisierung in der maschinenbaulichen Produktentwicklung befassen wird.

Bei Fragen zu der Veranstaltung wenden Sie sich gerne an Prof. Bernhard Meussen (bernhard.meussen@nordakademie.de).

 
Axel Sandvoß (VDMA) und Prof. Dr.-Ing. Bernhard Meussen
 

Jan Ruhnke (ARIC)