„Mecklenburg-Vorpommerns Jugendliche für MINT begeistern und ihren Ehrgeiz stärken.“
NORDMETALL legt in Zusammenarbeit mit der NORDAKADEMIE eine umfassende Jugendstudie für Mecklenburg-Vorpommern vor. Die Umfrage dokumentiert die Erwartungen junger Menschen kurz vor dem Abitur an Arbeit und Zukunft und stellt diese den Anforderungen von Unternehmerinnen und Unternehmern an potenzielle neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegenüber. 2022 feierte die Jugendstudie in Schleswig-Holstein ihre Premiere, im vergangenen Jahr wurde sie in Hamburg durchgeführt.
In Mecklenburg-Vorpommern wurden von NORDMETALL nach Zustimmung des Ministeriums für Bildung und Kindertagesförderung mehr als 800 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen elf und zwölf befragt, die an zwölf Gymnasien, vier integrierten Gesamtschulen und einem Beruflichen Fachgymnasium unterrichtet werden. Die insgesamt 17 Schulen sind vom Ernst-Barlach-Gymnasium in Schönberg bis zur Christlichen Gemeinschaftsschule Sankt Marien in Neubrandenburg, von der Beruflichen Schule Rostock bis zum Goethe-Gymnasium in Ludwigslust über das ganze Land verteilt. Ebenso beantworteten bis zum Sommer Geschäftsführungen, Personal- und Ausbildungsleitungen aus 62 Betrieben mit rund 26.000 Beschäftigten und Schwerpunkt in der Metall- und Elektroindustrie verschiedene Fragestellungen.
Zentrale Ergebnisse der NORDMETALL-Jugendstudie:
Jugendliche in Mecklenburg-Vorpommern nennen deutlich seltener Mathematik ihr Lieblingsfach (23 Prozent) als in Schleswig-Holstein und Hamburg (jeweils 33 Prozent). Dagegen achten Arbeitgeber bei Bewerbungen vor allem auf die Noten in speziellen Fächern wie Mathematik, Deutsch oder Physik. Vor allem an den Gymnasien sind MINT-Fächer weniger beliebt. Der wegen Corona ausgefallene Schulstoff in den Klassenstufen acht und neun ist im Fach Mathematik besonders erheblich. Es fällt einigen Jugendlichen schwer, diese Lücken zu schließen. Die Berufsorientierung der Schulen wird in Mecklenburg-Vorpommern sowohl von Schülerinnen und Schülern als auch von Betriebsleitungen besser bewertet als in Hamburg. Betriebspraktika haben im Nordosten eine besondere Bedeutung. Betriebsbesuche oder Schnuppertage sind hingegen noch zu wenig etabliert. Für einen guten Einstieg in das Berufsleben wünschen sich viele Jugendliche mehr Austausch mit Azubis oder Studierenden, die von ihren Erfahrungen berichten.
Jugendliche unterschätzen die Verdienstmöglichkeiten in der M+E-Industrie nach der Ausbildung oder dem Studium massiv: Sie erwarten bei einem Einstieg nach der Berufsausbildung nur gut 1.800 Euro Bruttoverdienst, während es tatsächlich über 2.700 Euro sind, bei einem Einstieg mit Bachelorabschluss schätzen sie gut 2.400 Euro während es real fast 3.400 sind. In Mecklenburg-Vorpommern sind gewerbliche Berufe stärker gefragt als in Hamburg und Schleswig-Holstein. Diese Angebote übersteigen das Interesse der Jugendlichen, vor allem bei den Mädchen.
Die Jugendlichen wünschen sich von den Betrieben eine gute Bezahlung, Spaß bei der Arbeit und einen sicheren Arbeitsplatz. Die Unternehmen legen immer größeren Wert auf lebenslange Lernbereitschaft und Interesse an technologischer Entwicklung. Bei den Zukunftsplänen der Abiturienten steht das Hochschulstudium an erster Stelle. Die Jugendlichen in Mecklenburg-Vorpommern finden das duale Studium attraktiver als die Jugend in Hamburg oder Schleswig-Holstein. Viele sind in ihrer Zukunftsplanung jedoch noch unentschieden und haben weniger klare Vorstellungen.
Die Jugendlichen wünschen sich viel Zeit für Familie und Freunde und achten auf ihre Gesundheit. Auch Geld verdienen und Spaß sind ihnen sehr wichtig. Mädchen aus Mecklenburg-Vorpommern wollen deutlich häufiger in Vollzeit arbeiten als die aus Hamburg oder Schleswig-Holstein (59 Prozent gegenüber 48 in Hamburg und nur 41 in Schleswig-Holstein). Die Jugendlichen streben deutlich seltener an, Führungskraft zu werden (39 Prozent gegenüber 55 in Hamburg und 47 in Schleswig-Holstein). Für zusätzliche Überstunden wären sie zu haben.
Die Jugendlichen finden Mecklenburg-Vorpommern attraktiv und wollen dort später leben und arbeiten. Ihre meiste Freizeit verbringen sie mit ihrem Smartphone. 42 Prozent benutzen keinen Computer mehr. Jeder Fünfte macht keine Hausaufgaben. 41 Prozent lesen nicht. Jungen lesen deutlich weniger als Mädchen. Dafür verbringen sie mehr Zeit am Computer. In Zusammenhang mit Corona berichten die Jugendlichen von verpasster Jugend und fehlender Reifeentwicklung. Gruppenzusammenhalt und neue Freundschaften gestalten sich seitdem schwieriger.
Peter Golinski, Geschäftsführer Bildung, Arbeitsmarkt Fachkräfte bei NORDMETALL:
„In der Metall- und Elektroindustrie bieten wir jungen Menschen vielfältige Entwicklungschancen, sichere Arbeitsplätze und attraktive Gehälter. Die NORDMETALL- und NORDAKADEMIE-Jugendstudie macht deutlich, dass wir diese Aspekte noch klarer an die Jugendlichen herantragen müssen. Darüber hinaus bestätigen die Ergebnisse, dass Praktika neben der elterlichen Begleitung ein zentrales Motivations- und Orientierungsinstrument bleiben. Es ist daher wichtig, dass die schulische Berufsorientierung zielgenau unter die Arme greift und Berufe praktisch erlebbar macht, etwa durch Schnuppertage in Unternehmen. Dabei unterstützt NORDMETALL auch weiterhin gern und jederzeit. Unbenommen von den individuellen Berufswegen junger Menschen bleiben eine gute MINT-Bildung sowie eine wirkungsvolle Sprachförderung die Basis für bestmögliche Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Daher sollten diese beiden Aspekte frühzeitig und mit allen Kräften gefördert werden.“
Prof. Dr. Stefan Wiedmann, Präsident und Vorstand NORDAKADEMIE:
„Die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern trifft auf eine durchaus positiv gestimmte Nachwuchsgeneration, wie die Ergebnisse der Jugendstudie 2024 zeigen. Insbesondere in strukturschwächeren Regionen gewinnt das duale Studium an Bedeutung, da es praxisnahe Ausbildungsmöglichkeiten bietet und direkt auf die Bedürfnisse der lokalen Wirtschaft eingeht. Die NORDAKADEMIE spielt hier eine verbindende Rolle, indem sie junge Menschen für gefragte Berufsbilder in Management, IT und Technik begeistert und sie gemeinsam mit den Ausbildungsunternehmen zu potenziellen Nachwuchs- und Fachkräften entwickelt. Durch den regelmäßigen Austausch mit den Kooperationspartnern vor Ort passen wir unsere Studiengänge an die aktuellen und zukünftigen Anforderungen des Arbeitsmarktes an, sodass die Absolvent:innen bestens auf den Unternehmensalltag vorbereitet werden.“
Weitere Details der Studie finden Sie hier.